Akupunktur ist eine jahrtausendalte chinesische Heilmethode, der ein ganzheitliches Verständnis des Körpers zugrunde liegt.
Definition der Akupunktur
Der Begriff „Akupunktur“ (lat. acus=Nadel, pungere=stechen) ist eine unvollständige Übersetzung der Jahrtausende alten chinesischen Heilmethode CHEN-CHIU = Stechen und Brennen. CHEN kennzeichnet die Behandlung von Krankheiten mit Hilfe von Metallnadeln, die in ausgewählte Hautreizpunkte (Akupunkturpunkte) und in tiefer gelegene Gewebsschichten gestochen werden.
Unter CHIU versteht man eine gezielte Wärmezufuhr auf Akupunkturpunkte durch Verglühen von getrockneten Beifußblättern (Artemisia vulgaris). Auf diese Weise wird der Nadelreiz zusätzlich durch Wärmeeinwirkung verstärkt, vorwiegend bei Erkrankungen, die durch klimatische Faktoren wie Kälte, Feuchtigkeit, Zugluft/Wind hervorgerufen werden.
Im Westen hat sich für diese lokale Wärmeapplikation auch die japanische Bezeichnung MOXA eingebürgert.
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse
Aus der Sicht unserer westlichen Medizin findet man den Zugang zur Akupunktur am ehesten über die Wechselbeziehungen zwischen inneren Organen und Arealen der Körperoberfläche, wie sie von HEAD beobachtet wurden. Die HEAD’schen Zonen beziehen ihre sensiblen Fasern aus demselben Rückenmarksegment wie das erkrankte Organ.
Neuropsychologisch führen die cutivisceralen und viscerokutanen Reflexwege über die Rr. communicantes albi et grisei. Auf derselben neuropsychologischen Grundlage beruht die „Übertragung“ von Schmerzen eines inneren Organs auf segmental zugehörige Muskelzonen nach MACKENZIE.
Während die Beobachtungen von HEAD erst seit etwa 100 Jahren bekannt sind, waren die Wechselbeziehungen zwischen Körperoberfläche und inneren Organen bereits ein Jahrtausende altes Erfahrungsgut der chinesischen Medizin.
Die sog. Zustimmungs- (Shu-)punkte und Alarm- (Mu-)punkte entsprechen neuropsychologisch einer segmentalen Anordnung. Eine Therapie über diese beiden Punkte – als Shu Mu Methode bekannt – ist somit auch für den naturwissenschaftlich ausgebildeten Arzt ohne Bedenken durchführbar.
Das Entsprechungssystem von Yin und Yang
Der Begriff „Entsprechungssystem“ besagt, dass alle Naturerscheinungen und Lebensabläufe in polaren Wechselbeziehungen zueinander stehen. Die Entsprechungen von Yin und Yang in ihrer polaren Zuordnung sind keine absoluten Größen. Ein Yin-Anteil ist in jedem Yang-Anteil enthalten und umgekehrt.
Yin und Yang als polare Kräfte wirken nicht gegeneinander sondern sind komplementäre Energieformen, die sich als Symbol im chinesischen Zeichen der Monade widerspiegeln.
Dieses alte chinesische Motiv des Kreises mit den beiden sich gegenseitig ergänzenden Polen Yin und Yang könnte man als bildende Darstellung einer philosophischen „Weltformel“ ansehen. Das Prinzip der beiden Pole, die sich als Gegensatzpaar zu einer Einheit zusammenfügen, wäre dann als allgemeingültiges kosmisches Gesetz zu betrachten. Beispiele für das Entsprechungssystem von Yin und Yang
Yin entspricht | Polarität | Yang entspricht |
Nacht Dunkel Winter Erde Kälte Wasser | Allgemeine Naturerscheinungen | Tag Licht Sommer Himmel Wärme Feuer |
Statik Materie | energetische Aspekte | Dynamik Energie |
weiblich (Mutter, Tochter) Speicherorgane (Zang-Organe) Körperinneres Ruhe Schlaf Parasympathikus Ausatmung Diastole Dilatation asthenischer Typ |
Gegensatzpaare dieser und ähnlicher Art wurden in der traditionellen
chinesischen Medizin als unzertrennliche, aufeinander zugeordnete sich
zu einer Einheit zusammenfügende polare Realitäten gesehen.
Diese auch dem Taoismus zugrundeliegende Betrachtung der Welt betrifft
den Menschen als Mikrokosmos ebenso wie den Makrokosmos. Diese soll
einen kurz gehaltenen Überblick über das große Gebiet der Akupunktur
geben. Allgemein kann gesagt werden, dass auf einfachem Wege und ohne
Nebenwirkungen Akupunktur die Möglichkeit gibt, energetische Blockaden
in unserem Körper zu lösen, um so vor allem unsere natürlichen
Selbstheilungskräfte zu aktivieren.